Auf ARTE lief die großartige Serie Krieg der Träume, die ich sehr empfehle. Eine der handelnden Personen ist Rudolf Höß, der spätere Kommandant von Auschwitz.
Die Figur basiert in der Serie ausschließlich auf autobiographischen Schriften, wie die 1946/47 in polnischer Gefangenschaft verfassten Erinnerungen Höß‘.
Rudolf Höß wurde am 25. November 1901 als Sohn katholischer Eltern in Baden-Baden geboren. […] Nach dem Tod des Vaters blieb Höß in der Schule sitzen und meldete sich angeblich im Alter von 15 Jahren während des Ersten Weltkrieges freiwillig zur Armee. […] Seine diesbezüglichen, sehr ausgeschmückten Darstellungen in seiner Autobiographie sind inzwischen widerlegt. Höß machte in Mannheim eine Lehre, war dort bis Ende 1917 gemeldet und verzog dann ins benachbarte Friedrichsfeld (heute Stadtteil von Mannheim). […]
1919 schloss Höß sich dem Freikorps Roßbach an und nahm an Kämpfen im Baltikum, im Ruhrgebiet und in Oberschlesien teil. Danach schlug er sich zeitweise als Tagelöhner durch. Die dabei erlittenen persönlichen Niederlagen ließen ihn den Suizid erwägen, bis er auf die NSDAP aufmerksam wurde und ihr im November 1922 beitrat (Mitgliedsnummer 3.240). […]
Am 20. September 1933 trat Rudolf Höß in die Allgemeine SS (SS-Nr. 193.616) ein. 1934 forderte Himmler ihn nach seiner Angabe auf, der Totenkopf-SS beizutreten. Ab diesem Jahr wurde er als Blockführer und ab April 1936 als Rapportführer im KZ Dachau eingesetzt. Im August 1938 wurde er Adjutant des Lagerkommandanten im KZ Sachsenhausen und ab November 1939 dortiger Schutzhaftlagerführer im Rang eines SS-Hauptsturmführers. Im Mai 1940 erging seine Versetzung als Lagerkommandant ins KZ Auschwitz.
(Wikipedia)
Rudolf Höß‘ Lebenslauf gleicht dem von Ernst Maier an so vielen Stellen, dass ich nicht anders konnte, als mir seine Autobiographie vorzunehmen. Ich werde sicher im Laufe der Zeit immer wieder darauf eingehen und wieso ich das denke und was ich daraus schließe, an dieser Stelle vorneweg ein Zitat aus seinen Erinnerungen:
[…] voll Gram um meine verlorene Heimat ging ich noch am gleichen Tag zu meinem Onkel, der mein Vormund gewesen war, und erklärte ihm kurz und bündig, daß ich nicht Geistlicher werden würde. […] Ohne Verabschiedung verließ ich wutentbrannt das „verwandtschaftliche“ Haus und fuhr am anderen Tage nach Ostpreußen, um mich bei einem Freiwilligen-Korps nach dem Baltikum zu melden. (Broszat, Martin (Hg.): Kommandant in Auschwitz – Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß, München 2017 (27. Auflage), S.48f.)
Hierzu ergänzt Martin Broszat, der Herausgeber der Erinnerungen folgende Information:
In einem kurzen, handschriftl. Lebenslauf, den Höß am 19.6.1936 aus Dachau dem SS-Personalamt einreichte (vgl. Personalakte), schrieb er über diese Jahre: „In der Heimat entlassen, meldete ich mich sofort zum Ostpr. Freiw. Korps zum Grenzschutz, kam dann zum Freikorps Roßbach und machte dabei all die Kämpfe im Baltikum, Mecklenburg, Ruhrgebiet und in O/S mit. […]“ (ebd. FN 1)
Zum Vergleich ein Auszug aus einem selbst verfassten Lebenslauf Ernst Maiers vom 22. August 1935:
Bei Kriegsende 1918 in meinem Vaterlande die Revolution und vom Osten her vom Bolschewismus bedroht, meldete ich mich als 18jähriger am 6.3.1919 freiwillig zur 1. Garde Res. Division Grenzschutz (Ost)
Nach dem Rückzug aus dem Baltikum kam ich zur Hafenwache im Stettiner-Freihafen, wovon ich dann Ende Oktober 1919 zum Reichswehr Inf.Reg. 115 überwiesen wurde.
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