Im folgenden Kapitel werden einige der maßgeblichen Akteurinnen vorgestellt, die in Pommern Anfang der 1930er Jahre das Thema „Unterstützung der Frauen in den Siedlungen“ bearbeiteten. Sie sahen die Probleme vor Ort, untersuchten sie systematisch und erarbeiteten Lösungsansätze. Es scheint so, als seien diese Projekte auf höherer Ebene nicht wahrgenommen worden, über die Gründe kann nur spekuliert werden. Als Herman Nohl dann Anfang 1932 durch seine extensive „Propagandatätigkeit“ einen Stein ins Rollen bringt, sind diese Frauen diejenigen, die durch ihre Erfahrung und ihr Netzwerk tatsächlich schnell praktisch umsetzen können, was in Göttingen und Berlin nur theoretisch diskutiert wurde.
Wirtschaftliche Beratung der Siedlerinnen…
Während im Landwirtschaftsministerium in Berlin das Thema Siedlerinnenberatung auf die Agenda kommt, teilt Herman Nohl seinen eigenen Plan offenbar bereits mit seiner Kandidatin für die Position einer Bezirksleiterin der zukünftigen Beraterinnen. Dies lässt sich aus einem Brief Elisabeth Siegels vom 15. Januar 1932 schließen, in dem diese ihrem ehemaligen Professor mitteilt, er könne über ihre Mitarbeit verfügen.1 Elisabeth Siegel ist es auch, die zu diesem Zeitpunkt eine weitere Multiplikatorin ins Spiel springt, die von da an engsten mit der Entwicklung der Siedlerinnenberatung in Pommern verbunden sein wird – Aenne Sprengel, Landwirtschaftsrätin an der pommerschen Landwirtschaftskammer. Aenne Sprengel sei “besonders tüchtig” und “in allen Siedlungsangelegenheiten sehr beschlagen”, schreibt Elisabeth Siegel an Nohl, sie solle “vor allem von jeher dabei ganz starkes Interesse für Ihre Fragen gehabt haben”. Es würde sich sicher lohnen mit ihr Kontakt aufzunehmen.
Aenne Sprengel, Jahrgang 1897, stammt aus dem Saarland, hat 1920 an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Bonn ihr Diplom als Landwirtin gemacht und dort anschließend als erste Frau im Fach Agrarwissenschaften promoviert. Seit 1922 ist sie Referentin bzw. Landwirtschaftsrätin für ländliche Frauenarbeit an der Landwirtschaftskammer in Stettin und parallel Geschäftsführerin des Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins in Pommern.2 Ihre Aktivitäten im Bereich der Siedlerinnenhilfe bis dahin fasst sie selbst in einem Artikel aus dem Sommer 1932 so zusammen:
Bei der außerordentlichen starken Siedlungstätigkeit in Pommern ergab sich bereits vor längerer Zeit die Notwendigkeit, den Frauen und jungen Mädchen in den Neusiedlungen durch eine gründliche ländlich-hauswirtschaftliche Ausbildung wirksame Hilfe zu leisten. Der Anfang wurde in vorpommerschen Siedlungen mit der Einrichtung von Wanderhaushaltungslehrgängen für die Töchter gemacht, und die älteren Frauen wurden hier und dort zu Abendkursen, in denen die verschiedensten ländlich-hauswirtschaftlichen Fragen praktisch behandelt wurden, zusammengerufen. Darüber hinaus wurde versucht, die Töchter der Siedler zum Besuch der ländlich-hauswirtschaftlichen Fachschulen […] die in den meisten Kreisen Pommerns bestehen, zu veranlassen. […] Bald folgten dann Wanderhaushaltungslehrgänge in den mittel- und hinterpommerschen Siedlungen, ein Sonderlehrgang für Siedlertöchter in der landwirtschaftlichen Haushaltungsschule Rügenwalde, und die landwirtschaftlichen Lehrerinnen setzten nun auch mit der Wirtschaftsberatung in den Siedlungen ein. Im vergangenen Sommer arbeiteten zum erstmal einige Probelehrerinnen der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde in einzelnen Siedlungen, womit ein Doppeltes erreicht wurde: einmal, den Frauen einige Wochen zu helfen, und zum anderen, Unterlagen zu erarbeiten für die bäuerliche Betriebsforschung, die im Hinblick auf die Siedlungen eine besondere Bedeutung bekommen hat.3
Die Beschreibung des Vorgehens aus dem Sommer 1931 war die Konsequenz aus dem von Käthe Delius geschilderten Problem: die Lehrerinnen der Landwirtschaftsschulen sollten auch während der Erntemonate beschäftigt werden. Insofern handelt es sich also nicht nur um eine doppelte, sondern eine dreifache Lösung. Herman Nohl mag eine Theorie der pädagogischen “Osthilfe” bisher fehlen, deren praktische Seite wird durch Aenne Sprengel und die Landwirtschaftskammer Pommern aber bereits exemplarisch abgedeckt.4
Beispiele dafür, welche Art von Beratung in den Siedlungen stattfinden könnte, finden sich in einem kurzen Text, den Aenne von Strantz, von der Versuchsanstalt für Landarbeitslehre in Pommritz i.Sa. im April-Heft 1932 der Zeitschrift Archiv für Innere Kolonisation veröffentlichen wird.5 Sie benennt u.a. folgende Themen, wobei sie diese als nur beispielhaft sieht, sie sollen die Forderung unterstützen, dass eine Beratung nicht nur hauswirtschaftlicher Art dringend notwendig ist:
In einer neuen Siedlung, in der Leute angesetzt sind, die es gewohnt waren, noch selbst Brot zu backen, fehlt der Backofen und die Siedlerfrauen müssen ihren Brotteig zum Bäcker in das Dorf tragen. Nicht der Übelstand scheint mir hierbei bedenklich, daß die Frauen durch das Hin- und Hertragen viel Zeit verlieren, sondern daß die eine oder andere unzufrieden und mißmutig wird. Schließlich kann durch solchen Mißmut die Arbeitsfreudigkeit und der gute Wille des Siedlers auch noch beeinträchtigt werden. Ganz abgesehen davon, daß es unter diesen Verhältnissen vielleicht richtig gewesen wäre, das Brot vom Bäcker zu kaufen. Aber um die Siedlerfrau hierzu zu veranlassen, wäre Beratung notwendig gewesen. […] Die Siedlerfrau wird sich vielleicht […] mit andern Heizstoffen und demzufolge mit anderer Heiztechnik anfreunden müssen, oder sie hat in der ersten Zeit auf der neuen Stelle nicht soviel Auswahl und Möglichkeit, Bedarfsartikel für Haushalt und Küche so hinzuzukaufen, wie sie es gewohnt war; dann ist sie dankbar dafür, wenn jemand sie anleitet, mit dem, was ihr zur Verfügung steht, so zu wirtschaften, daß ein Gedanke an Beschränkung oder gar Verschlechterung gar nicht erst aufkommt. […] Von besonders werttragenden Folgen ist aber meiner Ansicht nach das Fehlen einer sachgemäßen Beratung auf allen Tätigkeitsgebieten, die ggf. später einmal für die Marktbelieferung in Frage kommen, voran die Geflügelhaltung und die Gartenanlage.6
Es wird deutlich, dass die angestrebte Beratung der Siedler:innen neben den bereits genannten Aspekten, die von Herman Nohl bzw. Käthe Delius und ihren jeweiligen Unterstützer:innen verfolgt werden, bspw. die Befähigung zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit, die Schaffung von sozialen Strukturen und damit die Festigung der Gemeinschaft innerhalb der Siedlung – von den nationalistischen Zielen ganz abgesehen – auch übergreifende wirtschaftliche Gründe hat. Die Siedler:innen sollen letztlich nicht nur sich selbst versorgen, sondern durch die Produktion von landwirtschaftlichen Gütern einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung im Allgemeinen leisten. Die laut zeitgenössischem Verständnis in den Aufgabenbereich der Frau fallenden Aufgaben eines landwirtschaftlichen Betriebes, wie die Geflügelzucht, haben daran einen entscheidenden Anteil.7
Der Briefwechsel Siegel-Nohl macht eindeutig fest, dass der Erstkontakt zu Aenne Sprengel von Herman Nohl ausging, der dem Vorschlag seiner ehemaligen Doktorandin folgend am 18. Januar 1932 an Aenne Sprengel schreibt. Dies widerspricht der späteren Darstellung, wonach Aenne Sprengel den Kontakt zu Nohl gesucht habe, worauf im nächsten Kapitel eingegangen wird.8 Herman Nohl schickt Aenne Sprengel seinen Aufsatz Landbewegung, Osthilfe und die nationale Aufgabe der Pädagogik und teilt ihr mit, dass “[n]ach Rücksprache mit den leitenden Herren im Landwirtschaftsministerium […] die Aussicht [bestehe], mit der Realisierung der vorgeschlagenen Arbeit wenigstens zunächst irgendwo zu beginnen, und zwar war dabei an Pommern gedacht.”9 Aus den theoretischen Überlegungen des Vorjahres sind in Nohls Augen innerhalb weniger Wochen konkrete Projektpläne geworden, für die er Unterstützer:innen sucht. Seine vorangegangenen Gespräche in Berlin und insbesondere die Tatsache, dass er bereits Luise Besser in Breslau als potenzielle Partnerin für einen ersten praktischen Versuch vorgeschlagen hat, lassen den Schluss, dass Pommern zum Experimentierfeld werden soll, zwar nicht unbedingt zu, doch Nohl will Aenne Sprengel ja zunächst einmal von dem Plan als solchem überzeugen.
Aenne Sprengel teilt Nohl in ihrem Antwortschreiben mit, dass sie sich “diese ganzen Fragen in den letzten Monaten sehr gründlich durch den Kopf gehen lassen” habe (sie kannte Nohls Aufsatz schon) und schlägt ihm ein Treffen in Berlin sowie eine gemeinsame Fahrt in die Siedlungen Ostpommerns vor:
Mir ist der Gedanken gekommen, ob Sie, sehr verehrter Herr Professor, nicht in nächster Zeit einmal eine Besichtigungsfahrt durch einige pommersche Siedlungen und gleichzeitig ländlich-hauswirtschaftliche Bildungsstätten mit uns machen würden, falls Sie nicht schon einmal in unseren Siedlungen gewesen sind.10
Es kann nur spekuliert werden, wie Nohls Auftreten bei Aenne Sprengel, die sich seit nunmehr zehn Jahren mit den Bedürfnissen der in den Dörfern und Siedlungen Pommerns lebenden Frauen befasst, gewirkt hat. War sie froh, dass sich – ob durch Nohls Aktivitäten veranlasst oder nicht – ein neues Bewusstsein für die Lebensbedingungen in den östlichen Grenzgebieten manifestierte, dass Personen sich für ihr Projekt zu interessieren begannen, die über die Möglichkeiten verfügten, konkrete Hilfe zu realisieren? Vielleicht sah sie in seinem Vorstoß eine längst überfällige Erkenntnis, vielleicht war sie enttäuscht, dass man ihm, dem Professor für Pädagogik schneller praktische Projektideen präsentierte, als ihr, der Frau aus der Praxis, oder war sie erfreut, dass Bewegung in eine Sache kam, für die sie sich seit langem auf unterschiedlichste Weise engagierte? Deutlich wird, dass der durch das Landwirtschaftsministerium angesetzte “Versuch” vor Ort in Pommern zunächst nur als eine von vielen Maßnahmen betrachtet wurde, deren Wirksamkeit erprobt werden müsste – und Aenne Sprengel viel daran lag, dass Herman Nohl die bereits existierenden Angebote kennen lernte, ebenso wie die Siedlungen, von denen sie zu recht annahm, dass er sie aus eigener Anschauung überhaupt nicht kannte.11
Hinzu kommt, was Nohl zu diesem Zeitpunkt möglicherweise nicht bekannt ist, dass Aenne Sprengel eng mit Käthe Delius zusammen arbeitet.12 Die beiden Frauen entwickeln seit längerem gemeinsam Ideen, wie den Siedlerfrauen geholfen werden könnte, was Käthe Delius in ihren Memoiren beschreibt:
Die engste Zusammenarbeit fand mit den Preußischen Landwirtschaftskammern statt, die ja wesentlich am Aufbau des Schulwesens beteiligt waren. Die Kammern hatten oder bekamen in absehbarer Zeit alle eine Abteilung für ländliche Frauenarbeit, die von einer Referentin verwaltet wurde. Diese war meistens zu gleicher Zeit Geschäftsführerin des landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins, sodass mit diesem Verband eine ganz enge Zusammenarbeit stattfand. Mit diesen meist jungen Frauen wurde das ländlich hauswirtschaftliche Schulwesen entwickelt und ausgebaut. Im Preussischen Landwirtschaftsministerium fanden häufig Besprechungen statt über die gerade akuten Fragen. Jeder konnte die Möglichkeiten und Schwierigkeiten in seinem Bezirk erörtern und für mich ergab sich dann die Aufgabe unter Berücksichtigung der Eigenart in den Erlassen den richtigen Weg für alle zu finden.13
Käthe Delius war im Januar 1932 gerade erst gemeinsam mit Aenne Sprengel zu einer Besichtigungsreise in den Siedlungen Pommerns unterwegs.14 Ob dabei die neusten Entwicklungen rund um Herman Nohl zur Sprache kamen, kann nicht nachgewiesen werden, es liegt aber nahe, da Aenne Sprengel ihm anschließend mitteilt, sie hätten sich in diesem Zusammenhang “über die gleichen Fragen” ausgetauscht, die er in seinem Brief vom 18.1. (der sie erst nach ihrer Rückkehr von einer weiteren Reise erreicht hat) ausgetauscht hätten. Aenne Sprengel weiß also möglicherweise bereits von seinem Vorhaben, als Nohl ihr schreibt.
Mit Käthe Delius ist die Vertreterin der weiblichen Bildung auf dem Lande von Anfang an stark in die Etablierung der Siedlerinnenhilfe involviert. Damit ihr Vorhaben einer wirtschaftlichen Beratung Gehör findet, wendet sie sich Ende Januar 1932 an Luise Besser, vermutlich als Reaktion darauf, dass diese für die Schulung der Siedlungshelferinnen ins Spiel gebracht wurde. Sie setzt ihr, der Leiterin der Sozialpädagogischen Frauenschule der Stadt Breslau, in einem langen Brief auseinander, wieso für die Beratung der Siedlerfrauen nicht sozialpädagogische Kräfte benötigt werden, “sondern dass in erster Linie die haus- und landwirtschaftliche Beratung und die Betreuung der Kranken” im Mittelpunkt stehen sollte:
Es gehören in die Siedlung als Beraterinnen tatkräftige Menschen, die sich vor den primitiven Verhältnissen nicht scheuen und die selbst mit Hand anlegen, die den Frauen zeigen, wie man Schweine füttert, wie man den Hühnerstall baut usw. Selbstverständlich sollen die kulturellen Fragen und auch der Kindergarten nicht unter den Tisch fallen.15
Mit dieser Beschreibung des Aufgabenfeldes und der dafür notwendigen Konstitution gibt Käthe Delius nicht nur ihre eigenen Erfahrungen und Ansichten wieder, sondern vertritt die offizielle Linie des Ministeriums, das zu diesem Zeitpunkt über den ihm eng angegliederten Reifensteiner Verband die Ausbildung für ländlich-hauswirtschaftliche Berufe und die Ausbildung von Lehrerinnen für diese Berufe fast exklusiv verantwortet. Neben den Wirtschaftlichen Frauenschulen des Reifensteiner Verbandes gibt es keine qualifizierende Einrichtung mit einem Fokus wie von Käthe Delius beschrieben – und besonders ist dies nicht Aufgabe der Frauenschulen, die Luise Besser hier vertritt.16 Dort, ursprünglich gegründet aus dem Bedürfnis heraus, Mädchen nach dem Abschluss der regulären Schulzeit eine weitere Bildungsmöglichkeit zu geben, werden Anfang der 1930er Jahre pädagogische Fachkräfte ausgebildet, Kindergärtnerinnen, sogenannte Jugendleiterinnen, die Leitungsfunktionen im sozialen Bereich einnehmen können, sowie Wohlfahrtspflegerinnen.17
Käthe Delius lehnt einen solchen Fokus bei der Beratung der Siedlerinnen ab – diese bedürften (haus)wirtschaftlicher Kenntnisse. Auch sollten die Schulung der zukünftigen Beraterinnen in Berlin unter den Augen des Ministeriums stattfinden, schreibt sie, was nicht ausschließe, dass Luise Besser diese Schulungen leite, allerdings eben nicht in Breslau in der Frauenschule. Zugleich stellt Käthe Delius in ihrem Brief die von der Landwirtschaftskammer in Stettin bereits für die Betreuung der Siedlungshelferinnen eingestellte Dr. Thea Iffland, vor, eine “Diplomlandwirtin, die auch ihre Prüfung als Lehrerin der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde gemacht hat”.18
Nachdem sie Luise Besser diese Überlegungen als mehr oder weniger finale Entscheidungen präsentiert hat, bittet Käthe Delius dann noch um Vorschläge für geeignete Beraterinnen, “möchte Sie jedoch bitten, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen, weil hierzu der Versuch tatsächlich zu klein ist.”19 Folgt man Ton und Inhalt ihres Briefes, ist Käthe Delius offenbar alles andere als begeistert davon, dass Herman Nohl und Konsorten mit ihrem Fokus auf (national)pädagogischen Aspekten sich in die bereits laufenden Überlegungen zur Siedlerinnenberatung einmischen und versucht aktiv dagegen zu steuern. An Nohl selbst schreibt sie am selben Tag: “Inzwischen ist ja die Sache durch Ihr energisches Vorgehen schon manchen Schritt weiter gekommen.”20 Sie schlägt ihm vor, man könne sich ja einmal treffen und gemeinsam weitere Fragen klären, lässt ihn jedoch erneut wissen, dass sie den Siedlerfrauen “eine wirtschaftliche Hilfestellung” zukommen lassen will – keine pädagogische.
… vs. Nohls nationalpädagogische Initiative
Folgt man den Ausführungen Heinrich Kreis’, dann ist Nohl zu diesem Zeitpunkt dagegen fest davon überzeugt, die Probleme der Siedler:innen ließen sich nicht durch wirtschaftliche Hilfe lösen, sondern indem diese Menschen “die geistige Kompetenz” erhalten, ihre “Aufgaben selbstständig und selbsttätig zu bewältigen”.21 Nohl schreibt deshalb, nachdem er Käthe Delius’ Brief erhalten hat, postwendend wieder an Hans Krüger, der ihr als Staatssekretär übergeordnet ist und teilt diesem seine weiteren Überlegungen mit. Obwohl er sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht persönlich kennen gelernt hat und zwischen beiden nur drei Briefe ausgetauscht wurden, vereinnahmt er Aenne Sprengel direkt für sein Vorhaben, höchstwahrscheinlich unwissend über deren enge Beziehung zu Käthe Delius:
Pommern scheint mir auch darum besonders geeignet für den Beginn, weil die Landwirtschaftsrätin in der dortigen Landwirtschaftskammer, Dr. Änne Sprengel, ein großes Interesse für diese kulturelle pädagogische Aufgabe hat und sich der Sache mit Liebe und Verständnis widmen wird.22
Nohl will ganz offensichtlich so schnell wie möglich Nägel mit Köpfen machen, er nimmt sich nicht die Zeit, die unterschiedlichen Interessenlagen zu durchdringen, sondern setzt darauf, dass jede Aktivität am Ende ein Schritt in die richtige Richtung sein wird. Und es kommt tatsächlich etwas ins Rollen: Gertrud Bäumer, prominente Figur innerhalb der Frauenbewegung und im Reichsinnenministerium für Jugendwohlfahrt und Schulwesen zuständig, meldet sich bei Nohl mit der Information, man stelle Überlegungen bzgl. der “Unterbringung von Akademikern und sozialpädagogischen Kräften auch auf dem Lande und im Siedlungswesen” an.23 Folgt man den Aussagen in ihrem Brief, so scheint Gertrud Bäumer insbesondere die schlechten Berufsaussichten für (weibliches) pädagogisches Fachpersonal im Blick zu haben und für Vorschläge offen zu sein.24 Damit trifft sie im Grunde die tieferliegende Absicht Nohls.
Allerdings teil dieser dann wiederum Hans Krüger mit, dass er vom Vorschlag Gertrud Bäumers ebenso wenig halte, wie von den Präferenzen Käthe Delius’ – die Lehrerinnen der landwirtschaftlichen Haushaltskunde seien wohl geeignet, aber ihre Tätigkeit habe eben “nicht die kulturelle Bedeutung, wie das bei der Jugendleiterin kraft ihrer Einstellung der Fall” sei, zudem läge in ihrer Ausbildung ein zu geringer Fokus auf dem Thema Kinderbetreuung. Das Reichsinnenministerium wiederum sei vor allem mit der “Frage der Unterbringung” befasst, statt sich auf Inhalte zu konzentrieren.
Mit Aenne Sprengel, deren Präferenzen zu diesem Zeitpunkt weniger eindeutig den seinen entsprechen, als er vielleicht denkt, teilt Nohl zeitgleich das ihm von Hans Krüger zur Verfügung gestellte Protokoll der Besprechung vom 14. Januar (Protokollantin Käthe Delius) und bittet sie, sich mit Elisabeth Siegel abzustimmen, da diese als Vertreterin der Pädagogischen Akademie in Stettin eine wertvolle Unterstützung sei. Dass Elisabeth Siegel nur noch wenige Wochen an der Akademie beschäftigt sein wird und dass er ihr die Rolle einer Koordinatorin für die zukünftigen Beraterinnen angetragen hat, erwähnt Nohl nicht.25 Dafür schlägt er einen Termin im März für die geplante Besichtigungsfahrt in Pommern vor. Aenne Sprengel fasst die Situation in ihrem Antwortbrief passend zusammen: “Ich denke, dass nun alle Fäden angeknüpft sind und wir zu einer positiven gemeinsamen Arbeit kommen.”26
Schon drei Tage später, am 29. Januar 1932 treffen sich Elisabeth Siegel und Aenne Sprengel – Herman Nohl erhält durch seine ehemalige Schülerin einen ausführlichen Bericht.27 Elisabeth Siegel teil ihm zunächst mit, man habe seinen “Vorstoß im Landwirtschaftsministerium” positiv aufgenommen, da nun “plötzlich auch Wind in die Segel gekommen” sei und Aenne Sprengel sei sehr froh, “daß ihr alter Plan einer organisierten weiblichen Hilfe für die Siedlerfrauen nun scheinbar endlich” aufgegriffen und angegangen werde.
Diesen alten Plan einer wirtschaftlichen Beratung der Siedlerfrauen fasst Elisabeth Siegel kurz zusammen und erwähnt, dass er in enger Zusammenarbeit mit Käthe Delius entstanden ist. Spätestens jetzt ist Nohl also über die enge Kooperation von Aenne Sprengel und Käthe Delius informiert. Elisabeth Siegel berichtet weiter, dass die Position der “Hauptberaterin” bereits besetzt ist und zwar durch Thea Iffland, die neben Nohl, Sprengel und Siegel als vierte Teilnehmerin an der anstehenden Besichtigungsfahrt teilnehmen soll. Damit hat auch diese Information ihren Weg zu Nohl gefunden, der jetzt, Ende Januar ein einigermaßen vollständiges Bild der jeweiligen Interessenlagen haben sollte. Dann spricht Elisabeth Siegel eine weitere Personalie an, die alles noch ein wenig komplizierter macht:
Nun aber noch etwas anderes: gestern Abend war Fräulein [Irmgard] Delius bei mir, Jugendleiterin u. spiritus rector des hiesigen Kindergärtnerinnenseminars – Sie kennen sie wohl jetzt aus Berlin? -, die durch ihre Schwester vom Landwirtschaftsministerium über die “Vorgänge” orientiert ist, über mich schon ein Gutachten abgegeben hat, wie sie mir erzählte, u.s.w. Sie hat auch ihrer Schwester bereits auseinandergesetzt, daß neben der Wirtschaftsberatung (unter Ifflands Leitung) zur gleichen Zeit die eigenen pädagogischen Aufgaben in Angriff genommen werden müßten und daß dazu neben den vorwiegend wirtschaftlich ausgebildeten Menschen noch Jugendleiterinnen u.s.w. herangeholt werden müßten. Diese wiederum hätten eine päd. sachverständige Wegbereiterin u. [unleserlich]beraterin nötig, die dann mit Dr. Iffland Hand in Hand arbeiten müßte. Das besondere Anliegen von Fräulein Delius selbst sind dann die im Sommer jeweils einzurichtende Erntekindergärten, in denen – ihrem Plan nach – die Schülerinnen ihres Seminars für die betreffenden Wochen eingesetzt werden sollen.
Irmgard Delius (1892-1956), die hier bei Elisabeth Siegel vorspricht und sich als Mitstreiterin der “Pädagogischen Fraktion” zu erkennen gibt, ist die ältere Schwester von Käthe Delius. Sie ist Direktorin des Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminars in Stettin und hat im Jahr zuvor, also im Sommer 1931, bereits einen sog. Erntekindergarten mit Schülerinnen ihres Seminars durchgeführt.28 Elisabeth Siegel rät Nohl: “Es erscheint mir ganz wichtig, daß die Jugendleiterin Delius ihre landwirtschaftliche Schwester immer wieder auf diese Seite der Siedlerhilfe hinweist.”29
Die Kluft zwischen den beiden Fraktionen geht bei Irmgard und Käthe Delius mitten durch die Familie. Generell fällt auf, dass der Kreis der beteiligten Personen sehr klein ist, alle kennen sich bzw. arbeiten bereits in irgendeiner Form zusammen, Nohl stößt in gewisser Hinsicht von außen hinein – bringt einerseits Momentum mit, rüttelt andererseits durch seine Unkenntnis der Verhältnisse am status quo. Es stellt sich tatsächlich die Frage, wer hier wen instrumentalisiert. Käthe Delius und Aenne Sprengel, die seit längerem das Projekt “wirtschaftliche Siedlerinnenberatung” voran treiben, aber bisher keine nachnutzbaren Ergebnisse vorweisen können, Irmgard Delius, die bereits praktische Erfahrungen in der (sozialpädagogischen) Siedlerinnenarbeit gemacht hat, oder Herman Nohl, der ein Erprobungsfeld für seine Theorien sucht?
Luise Besser in Breslau lässt sich unterdessen Zeit mit einer Antwort an Käthe Delius, sie schreibt zunächst an Herman Nohl. Sie habe “aus dem Schreiben von Delius den Eindruck, dass sie einen Einbruch in ihre Sphäre fürchtet und auch naturgemäss für ihre Leute, die sie unterbringen will, in Sorge ist.”30 Dieser Eindruck ist sicher nicht falsch. Eine Antwort Herman Nohls ist nicht überliefert, erfolgt aber offenbar umgehend, denn Luise Besser, meldet sich schon einen Tag später erneut bei ihm – sie bedauert, nicht nach Pommern mitfahren zu können und teilt ihm mit: “Delius-Stettin halte ich für eine außerordentlich tüchtige Jugendleiterin, die von einem ganz starken pädagogischen Willen beseelt ist und sicher in derselben Richtung [wie wir, S.G.] mitarbeiten wird.” Handschriftlich ergänzt Luise Besser: “Sie ist etwas schwierig […].”31
Etwas mehr als eine Woche später berichtet Luise Besser Nohl dann von einer “Besprechung mit Frau Delius […, die] durchaus nett [war].32 Ich halte sie für verständnisvoll auch dem Pädagogischen gegenüber, wenngleich sie natürlich die Bedeutung des Wirtschaftlichen stärker und entscheidender sehen muß, als wir das vielleicht tun […].”33 Die beiden haben sich auf ein Vorgehen geeinigt: Luise Besser wird geeignete Kandidatinnen für die Siedlerinnenberatung an Käthe Delius melden, diese wiederum wird sie zu den weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
Davon, wie es in Pommern weiter gehen soll, erfährt Anfang 1932 tatsächlich eine immer größer werdende Öffentlichkeit; Käthe Delius hält noch im Februar 1932 bei einer Veranstaltung des Reichsverbandes der Beamtinnen und Lehrerinnen in Haus, Garten und Landwirtschaft (RBL), mit dem Tagungstitel “Siedlung und Siedlerberatung in Deutschland” einen Vortrag zu dem Thema.34 Herman Nohl wiederum ist sich zu diesem Zeitpunkt schon sehr sicher, dass die Siedlerinnenberatung in Pommern anlaufen wird, er berichtet am 10. Februar in einem seiner Rundbriefe:
Unser Ostplan ist im übrigen eine kleine und vielleicht sogar eine grosse Strecke weitergekommen. Das Landwirtschaftsministerium will einen ersten “Versuch” mit 20 bis 30 Siedlungsberaterinnen in Pommern machen und zwar im Regierungsbezirk Köslin. Die Bedingungen für den Versuch scheinen mir günstig zu sein, insbesondere auch die personellen Verhältnisse in Pommern. Anfang März möchte ich in den ersten Ferientagen dorthin fahren um die Siedlungen kennen zu lernen und die Dinge in Stettin zu besprechen.35
- COD. MS. H. NOHL 797:31, Siegel, Elisabeth, Universitätsbibliothek Göttingen, Elisabeth Siegel an Herman Nohl, 15.01.1932. ↩︎
- Wörner-Heil S.139 An.217, vgl. zur Quotenregelung, die weibliche Mitglieder in die Landwirtschaftskammern brachte, sowie zu den Abteilungen für ländliche Frauenarbeit Anke Sawahn: Die Frauenlobby vom Land – Die Landfrauenbewegung in Deutschland und ihre Funktionärinnen 1898-1948, Frankfurt am Main 2009, S.128-130: Die “Referentinnen [kümmerten] sich vorrangig um das ländlich-hauswirtschaftliche Fortbildungs- und Lehrlingswesen […] [übernahmen] meist gleichzeitig als Schriftführerin nebenamtlich die Geschäftsführung des Landfrauenverbandes [und vertraten] die Kammer in verschiedenen Gremien […], bei denen es um weibliche Qualifizierung und Beratung ging.”, vgl. auch den ansonsten nicht besonders aussagekräftigen und teilweise populistischen Artikel von Renate Bridenthal: Die Rolle der organisierten Landfrauen bei der konservativen Mobilmachung in der Weimarer Republik, in: Feministische Studien 12 (1994) Heft 1, S.110-121, wonach die Frauenreferate in den Landwirtschaftskammern “meist von Geschäftsführerinnen der örtlichen landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine geleitet [wurden]. Wo es keine gab, wurde von der neuen Referatsleiterin erwartet, daß sie einen gründen werde.” (S.13) ↩︎
- Aenne Sprengel: Ländliche Siedlungspflege in Pommern, in: Soziale Berufsarbeit 12 (1932), Heft 8, S.89-92. Auf die in diesem Zuge erarbeiteten Statistiken zu Leben und Arbeit der Bauersfrauen in Pommern stützen sich alle weiteren Arbeiten Aenne Sprengels in den kommenden Jahren, s. dazu die weiteren Ausführungen. ↩︎
- Die Landwirtschaftskammer in Stettin befasste sich offenbar nicht nur mit der theoretischen und organisatorischen Seite der Siedlerhilfe, sondern bot ihre Räume bspw. auch den pommerschen Artamanen als Veranstaltungsort für ihre Herbsttagung 1931 an, vgl. Einladung zur Herbsttagung der pommerschen Artamanen, in: Deutscher Arbeitsdienst 1931, Heft 5. ↩︎
- Aenne von Strantz: Beratung auch für die Siedlerfrau!, in: Archiv für Innere Kolonisation 24 (1932), Heft 4, S.133-135. Aenne von Strantz (geb. 1893) publizierte auch während der Zeit des Nationalsozialismus zu hauswirtschaftlichen Themen, bspw. 1942 den Band “Wirtschaftsmöbel für den ländlichen Haushalt” und 1944 die “Kleine Wärmefibel für die Landfrau”. Sie war später Leiterin des privaten Hauswirtschaftlichen Instituts in München und ab 1958 die nach-Nachfolgerin Aenne Sprengels als Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. (https://www.dghev.de/die-dgh/ueber-uns, https://haushalt-wissenschaft.de/wp-content/uploads/2022/11/HUW_17_2022_Fegebank_dgh_Retrospektive.pdf). ↩︎
- Strantz S.133-134. ↩︎
- Nicht eingegangen werden kann hier oder im weiteren auf die bereits bestehende Beratung der männlichen Siedler hinsichtlich der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung ihrer neuen Ländereien, die dazu gehörende Diskussion sowie deren Zielsetzung, s. dazu bspw. Archiv für Innere Kolonisation 25 (1932), Heft 2. ↩︎
- bspw. Thea Iffland: Ostpommern, seine Siedlungen und der Weg des weiblichen Arbeitsdienstes zu Arbeit und Hilfe für die Siedlerfrau, in: Mein Herz war in Pommern, hg. von Gisela Schröder-von Metzsch und Irmgard von Boehn, Witten 1980, S.21-32, hier S.27f. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:32, Sprengel, Aenne, Herman Nohl an Aenne Sprengel, 18.01.1932. Bemerkenswert, dass Nohl selbstverständlich nur von den “Herren” im Ministerium spricht, obwohl er wissen konnte, dass Käthe Delius maßgeblich involviert war. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:32, Sprengel, Aenne, Aenne Sprengel an Herman Nohl, 25.01.1932. ↩︎
- Siehe hierzu ausführlich das folgende Kapitel. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:32, Sprengel, Aenne, Aenne Sprengel an Herman Nohl, 21.01.1932. ↩︎
- Erinnerungen Delius Teil II S.18. Wörner-Heil Delius S.139f nennt u.a. Irene von Gayl und Aenne Sprengel als Angehörige dieses Kreises, der sich regelmäßig sowohl im Ministerium als auch im Frauenausschuss der Preußischen Hauptlandwirtschaftskammer trifft. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:32, Sprengel, Aenne, Aenne Sprengel an Herman Nohl, 21.01.1932. Demnach fand der Besuch “in der vergangenen Woche” statt. Da der 21.1. ein Donnerstag war ist möglicherweise die KW2 (11.-17.1.1932) gemeint, was bedeuten würde, dass Käthe Delius unmittelbar VOR der Besprechung am 14.1. (Donnerstag) in Pommern war. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:7 Besser, Luise, Käthe Delius an Luise Besser, 25.01.1932. ↩︎
- Wörner-Heil S.26. Der Reifensteiner Verband hatte seine Räumlichkeiten im Preußischen Landwirtschaftsministerium, vgl. Erinnerungen Delius Teil II S.12 und 19f. ↩︎
- https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/frauenbewegungen-und-die-akademisierung-der-sozialen-arbeit Gertrud Bäumer hatte 1917 die Soziale Frauenschule in Hamburg mit gegründet. ↩︎
- Dr. Thea Iffland, eigentlich Therese, “Diplom-Landwirt, geb. 3.12.1901. Nach der Schule Landfrauenschule Gnadenfrei, landwirtschaftliches Praktikum, Gartenbauschule Kaiserswerth, Gutsgärtnerin, Studium der Landwirtschaft. Danach Umschulung zur landwirtschaftlichen Lehrerin. Von der Landwirtschaftskammer Pommern für die Leitung und Beratung der Siedlungshelferinnen für die Siedlungen in Ostpommern eingesetzt; [da, S.G.]durch Verbindung zum RADwJ. Vorbereitung und Beratung der RADwJ-Lager in Siedlungsgebieten Ostpommerns. 1935 Übernahme in die Reichsleitung des Arbeitsdienstes in Berlin für das Aufgabengebiet: Dienst und Organisation (D.u.O.) und Arbeitseinsatz; in den letzten Kriegsjahren Führerin eines Bezirkes. Nach 1945 tätig am Seminar für landwirtschaftliche Beratung, Göttingen. Seit 1964 wohnhaft in Feucht bei Nürnberg.”(Mein Herz war in Pommern S.272) Laut eigener Aussage stammt Thea Iffland aus einem Dorf in der Nähe von Posen, was ihre ursprüngliche Erfahrung mit Siedlungen, wie ihre Ablehnung von Polen bedingte, vgl. Thea Iffland: Die Frau in Neusiedlungen, in: Das Land 1932 (März-Heft), S.77-87, hier S.84. Ihre Doktorarbeit an der Universität Jena, erschienen 1930, trug den Titel “Beiträge zur Kenntnis einiger Luzerne-Herkünfte, mit besonderer Berücksichtigung des Samenertrages” (https://www.buchfreund.de/de/d/p/53941949/beitraege-zur-kenntnis-einiger-luzerne-herkuenfte) ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:7 Besser, Luise, Käthe Delius an Luise Besser, 25.01.1932. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:13 Delius, Käthe, Käthe Delius an Herman Nohl, 25.01.1932. ↩︎
- Kreis S.119. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:25, Krüger, Hans, Herman Nohl an Hans Krüger, 26.01.1932, Hervorhebung S.G.. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:3 Bäumer, Gertrud, Gertrud Bäumer an Herman Nohl, 18.01.1932. Heinrich Kreis stellt fest, dass Herman Nohl und Gertrud Bäumer einst zusammen in Berlin studierten, sich zu diesem Zeitpunkt mithin schon mehr als 30 Jahre kennen, vgl. Kreis S.233, insb. An.1927. Nicht weiter untersucht wurde eine mögliche Bekanntschaft zwischen Gertrud Bäumer und Aenne Sprengel, die sich u.a. durch die Verbindung des von Gertrud Bäumer maßgeblich geprägten Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) mit den Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereinen (LHV) sowie auf Veröffentlichungen Aenne Sprengels in der von Gertrud Bäumer herausgegebenen Zeitschrift “Die Frau” stützen könnte, vgl. hierzu Sawahn S.108 An.251 und S.386 An.660. ↩︎
- Grundsätzlich ist der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten im Referat für Jugendwohlfahrt und Schulwesen insb. die damals als solche noch nicht existierende Schulsozialarbeit, vgl. Annette Just: Schulsozialarbeit und Beratung – Eine konstruktiv-kritische Analyse zu Rahmenbedingungen, Qualität und Professionalität –
Versuch einer Handlungstheorie, Münster 2014, S.8f. ↩︎ - COD. MS. H. NOHL 797:32, Sprengel, Aenne, Herman Nohl an Aenne Sprengel, 26.01.1932. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:32, Sprengel, Aenne, Aenne Sprengel an Herman Nohl, 28.01.1932. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:31, Siegel, Elisabeth, Elisabeth Siegel an Herman Nohl, 30.01.1932. In ihrer Autobiographie hebt Elisabeth Siegel viele Jahre später den Umstand hervor, dass Aenne Sprengel und sie als Frauen “im Sinne der gemeinsamen Frauenaufgaben” tätig wurden. (Siegel S.79.) ↩︎
- „Als Erntekindergärten werden spezielle Kindergärten bezeichnet, die in ländlichen Gebieten während der arbeitsreichen Erntemonate, meist von April bis Oktober oder November, eine Kinderbetreuung anbieten. Erntekindergärten wurden eingerichtet, um die Landbevölkerung vor allem während der Sommer- und Herbstmonate zu unterstützen, als die Mütter in der Landwirtschaft Vollzeit arbeiteten.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Erntekindergarten ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:31, Siegel, Elisabeth, Elisabeth Siegel an Herman Nohl, 30.01.1932. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:7 Besser, Luise, Luise Besser an Herman Nohl, 01.02.1932. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:7 Besser, Luise, Luise Besser an Herman Nohl, 02.02.1932. ↩︎
- Offenbar war die Konvention so, dass Käthe Delius, deren offizieller Titel im Ministerium “Referentin” lautete, als “Frau” adressiert wurde, während ihre Schwester “Fräulein” blieb. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 797:7 Besser, Luise, Luise Besser an Herman Nohl, 10.02.1932. ↩︎
- Wörner-Heil Delius S.205. Es handelt sich hierbei um den Verband, dem Käthe Delius vor ihrer Anstellung im Ministerium als Geschäftsführerin vorstand. Ein Abdruck des Vortrags konnte nicht gefunden werden. ↩︎
- COD. MS. H. NOHL 646G, Brief vom 10.02.1932, vgl. Klafki & Brockmann S.30. ↩︎
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