- Der Schreiber mit der Handschrift (2) macht unter dem Punkt „Ausgetreten am“ die Angabe „1.6.32 lt. [unleserlich] [unleserlich] Baden v. 1.10.34/III [unleserlich]“ sowie eine aktuell nicht zuordenbare Angabe „5/37/9“ in der rechten Spalte.
- Der Schreiber mit der Handschrift (3) fügt unter dem Punkt „wiedereingetr. am“ die Angabe „[unleserlich] RL/Bad. 28.8.36“ sowie weitere Angaben zu „Stand und Beruf“ (Zollang.), „Wohnort“ (
Z.Gr.), „Ortsgruppe“ (Zell i.W.Grenzach) und unter „Bemerkungen“ den Hinweis „28-8-36 i. Gr“ hinzu. - Der Schreiber mit der Handschrift (4) ergänzt schließlich den „Wohnort“ E. und die „Ortsgruppe“ Elchesheim – ohne weitere Datumsangabe.
Teil 2 – Trat Ernst Maier aus der NSDAP aus?
Als mein Opa mir das Bild seines Vaters in der schwarzen Uniform zeigte, habe ich direkt nachgefragt. Ja, sein Vater sei in der SS gewesen, das sei ihm bekannt, sagte mein Opa. Aber er sei dann ausgetreten. Ich habe ungläubig den Kopf geschüttelt und ja, ich habe direkt gesagt, das glaube ich nicht. Konnte man aus der SS überhaupt austreten? Vermutlich ja. Wäre irgendjemand aus der SS ausgetreten? Eher sehr unwahrscheinlich.
Wäre jemand aus der Partei ausgetreten? Das schon eher:
Im krassen Widerspruch zum Sturm auf die Partei steht das Verhalten zahlreicher Parteigenossen der ersten Stunde, wie Jürgen Falter herausfand. Er schätzt, dass 760.000 Menschen aus der Partei wieder ausgetreten sind. […] Von denen, die sich nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler den Nationalsozialisten anschlossen, verließen […] vier Prozent wieder die Partei.
Betrachtet man die Austritte genauer, so ergibt sich folgendes Bild: Ein Drittel trat vor der Machtübernahme aus, zwei Drittel danach. Mithin kehrte das Gros dem „Führer“ den Rücken, als eine Mitgliedschaft in der Staatspartei Ansehen und Pfründen versprach. Und noch zwei Überraschungen hält Falter bereit: Erstens verließen gerade die frühesten Parteigenossen reihenweise die Partei – von den 1925, 1926 und 1927 Eingetretenen mehr als zwei Drittel. Kaum anders verhielt es sich mit den Beitrittsjahren 1928 und 1929, die eine Austrittsquote von mehr als fünfzig Prozent aufweisen. (FAZ)
Dem bereits zitierten FAZ-Artikel zufolge traten insbesondere frühe Parteimitglieder aus, als eine Parteimitgliedschaft mehr oder weniger beliebig geworden war, als jeder beitreten konnte. Aus ähnlichen Gründen – um die Mitläufer fern zu halten – hatte die Partei im April 1933 einen Aufnahmestopp verhängt, der zunächst bis 1937 bestand hatte und erst 1939 vollständig aufgehoben wurde. (Wikipedia)
Neben den anderen im Artikel zitierten Hinweisen auf Austrittsgründe identifiziert Jürgen Falter, der Autor der dem Artikel zugrunde liegenden Studie insbesondere den Mitgliedsbeitrag:
Nicht ausschließen möchte Falter, dass gerade in Zeiten wirtschaftlicher Not und hoher Arbeitslosigkeit auch der Mitgliedsbeitrag eine Rolle gespielt haben könnte. Die NSDAP verlangte von ihren Mitgliedern monatlich eine Reichsmark, später zwei. Zum Vergleich: Ein Landarbeiter in Pommern verdiente damals sechs Pfennig in der Stunde. Von 1929 bis 1933 schnellten die Arbeitslosenzahlen in die Höhe. Im Februar 1932 wurde die Marke von sechs Millionen Erwerbslosen überschritten. Jeder Dritte war ohne Arbeit. Wer nicht in Lohn und Brot stand und eine Familie zu ernähren hatte, musste jeden Pfennig umdrehen.
Dieser Hinweis ist zur Beantwortung der Frage, ob Ernst Maier aus der NSDAP austrat entscheiden. Denn die mir vorliegende Akte aus dem Bundesarchiv (8 Blätter) befasst sich nicht nur mit ebendieser Frage, sondern damit, ob Ernst Maier seine Mitgliedsbeiträge bezahlt hat.
Ein genauer Blick auf die Parteikarteikarte liefert folgende Informationen:
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